Wie bei jeder Kamera gibt es ein paar Einschränkungen, sowie Vor- und Nachteile. Die meist gestellte Frage ist: „Kann ich Smartphone, bzw. Handy anspruchsvolle Fotos machen?“ Die Antwort ist: „JA!“
Schauen wir mal genauer hin
Das iPhone hat seit 2007 eine rasante Verbreitung gefunden. Ausgestattet war es schon damals mit einer integrierten Kamera. So kommt es, dass man jederzeit eine Kamera dabei hat und schnell ein Foto machen kann. Das führte dazu, dass der Markt für kleine, einfache Kompaktkameras einbrach.
Grenzen der Smartphone Fotografie
Wichtig ist, dass du die Grenzen deines Smartphones kennst. Das gilt natürlich für jede Kamera. Darüber hinaus ist jedes Smartphonemodell etwas anders. Aber ich denke, folgende Punkte sind wichtig:
- Vermeide das Zoomen mit dem Smartphone. Es ist nicht echt. Das kannst du später auch bei der Fotobearbeitung. Die Bildqualität leidet darunter.
- Fotografieren bei schlechten Lichtverhältnissen. Durch den kleinen Sensor nimmt die Bildqualität ab und es kommt zum Rauschen.
- Fehlendes richtiges Bokeh. Gemeint ist damit ein verschwommener Hintergrund, z.B. bei einem Porträt. Den gibt es zwar als Auswahlmöglichkeit, z.B. beim iPhone mit dem Porträtmodus, aber der ist künstlich berechnet und führt zu Fehlern in dem Foto.
Meine Empfehlung
Wenn du gute Lichtverhältnisse hast, nicht viel zoomen willst und eine gute Tiefenschärfe wünscht, ist das Smartphone sehr gut zum Fotografieren geeignet.
So machst du tolle Fotos mit dem Smartphone
Wenn man einige Dinge beachtet, ist es nicht schwer, gute Fotos mit dem Smartphone zu machen. Hierzu sollte man die Besonderheiten kennen und für welche Motive sich das Smartphone eignet. Doch alles der Reihe nach.
Einstellungen der Smartphone Fotografie
Wie auch bei anderen Kameras solltest du dich vorher mit der Bedienung und den Einstellungen vertraut machen. Ein gutes Foto lebt davon, dass du den richtigen Moment ablichtest und nicht erst in den Einstellungen deines Smartphones suchen musst. Denn dann ist häufig der geeignete Augenblick verpasst.
Die Schärfe beachten
Wichtig ist immer, dass du dein gewähltes Motiv scharf abbildest. Nicht so gut wäre es, wenn du hinterher feststellst, dass es unscharf oder verschwommen ist. Da ist dann nichts mehr zu retten.
Beim Smartphone ist das recht einfach. Die Objektive haben oft eine hohe Tiefenschärfe. Das heißt, der Vorder- und Hintergrund sind meist scharf gezeichnet. In bestimmten Situationen kannst du durch Tippen auf das Display den Fokus auf dein gewünschtes Motiv lenken.
Rasteransicht aktivieren
Ich empfehle, die Rasteransicht einzublenden. Das hilft dir ungemein dabei, die Fotos nicht zu kippen und den Bildaufbau im Blick zu haben.
Raw-Format nutzen
Wenn du die Möglichkeit hast und du deine Bilder maximal nachbearbeiten willst, solltest du das RAW-Format einstellen. Obwohl ich mit den anderen Kameras immer im RAW-Format fotografiere, mache ich das beim iPhone meistens nicht. Die "normalen" Fotos, die das iPhone zur Verfügung stellt sind meist so gut, dass ich darauf verzichte. Im Übrigen nimmt das nicht unerheblichen Speicherplatz in der iCloud weg. Ein Foto hat dann über 15 MByte.
Verwackeln vermeiden
Verwackelte Bilder sehen nicht gut aus. Auch nachträglich ist daran nichts zu ändern. Daher solltest du das möglichst vermeiden. Wenn du ein paar Dinge kennst und berücksichtigst gelingt dir das.
Serienbilder nutzen
Du kannst die Serienbildfunktion nutzen. Dabei werden schnell hintereinander mehrere Fotos aufgenommen. Eines davon wird sicherlich nicht verwackelt sein. Hoffentlich!
Nachteil: Bei der Nachbearbeitung und Auswahl hast du zusätzlichen Aufwand. Ich habe diese Serienbildfunktion nie genutzt
Live Fotos ausprobieren
Einige Smartphones bieten die Funktion der sogenannten Live Fotos an. Da wird eine kleiner Filmschnipsel von wenigen Sekunden erzeugt, der aus vielen Fotos besteht. Jetzt kannst du dir eines aussuchen.
Auch hier hast du zusätzlichen Aufwand bei der Nachbearbeitung. So wie die Serienbilder nutze ich die Live Fotos auch nicht.
Beide Hände benutzen
Mit beiden Händen wackelt die Kamera nicht so sehr. Das solltest du ausnutzen. Wenn du jetzt auch noch eine Taste statt dem Display nutzen kannst, umso besser. Beim iPhone kann man beispielsweise die Lautstärketaste zum Auslösen drücken.
Selbstauslöser
Beim Drücken auf die Tasten oder auf das Display wackelt dein Smartphone. Das kannst du umgehen, indem du den Selbstauslöser nutzt. Das gleiche gilt natürlich auch für einen Fernauslöser.
Belichtungszeit
Entscheiden für das Verwackeln ist die Belichtungszeit. Wenn du die einstellen kannst, solltest du entsprechend dem Motiv darauf achten, dass sie möglichst kurz ist. Achtung: kurze Belichtungszeit kann die ISO Zahl erhöhen und es kommt zum Rauschen. Mehr Infos hierzu findest du in meiner Sammlung der Grundlagen zur Fotografie.
Besonderheiten bei der Smartphone Fotografie
Das Smartphone hat einen kleinen Sensor. Die Folge ist, dass weniger Licht aufgenommen wird. Ein Nachteil dabei ist, dass es bei schlechten Lichtverhältnissen häufig zum Rauschen in den Fotos kommt.
Das verbaute Objektiv in den Smartphones ist starr. Man kann nicht daran drehen und etwas näher heranzoomen. Mittlerweile gibt es dafür Smartphones mit mehreren Objektiven. Jetzt wirst du sagen, ich kann aber zoomen. Ich brauch ja nur die Finger auf dem Display spreizen und schon wird herangezoomt.
Das ist richtig, aber es handelt sich hier um einen digitalen Zoom. So, als würdest du das Foto machen und später in der Bildbearbeitung den kleineren Ausschnitt wählen. Digitales Zoomen kann ich nur in Ausnahmefällen empfehlen. In der Regel führt das zu einer schlechten Bildqualität.
Der Speicherplatz beim Smartphone
Wie auch bei einer herkömmlichen Kamera ist der Speicherplatz auf dem Smartphone begrenzt. Während man bei der Fotokamera noch kleine SD Karten auswechseln kann, wird das bei dem Smartphone schon schwieriger. Zumindest beim iPhone.
Bei einigen Handys, wie zum Beispiel dem Samsung Galaxy, kannst du den Speicherplatz mit einer SD Karte erweitern. Wenn du diese Möglichkeit hast, sieh zu, dass deine Fotos auch dort gespeichert werden. Du kannst deine Fotos zusätzlich in der Cloud speichern. Wenn du das von unterwegs machst, wird das Datenvolumen belastet.
Lange Rede, kurzer Sinn: Achte darauf, dass du immer genug Speicher für deine Fotos hast.
Kameralinse reinigen
Die Linse beim Smartphone ist klein. Deshalb ist auf den ersten Blick schwer zu erkennen, ob sie verschmutzt ist. Also vergiss nicht, ab und zu die Kameralinse zu reinigen. Meine beste Erfahrung ist ein sauberes Microfasertuch. Natürlich solltest du auch auf Staubkörner achten, die die Linse verkratzen können.
Der Akku beim Fotografieren
Natürlich ist der Akku-Verbrauch höher, wenn du fotografierst. Das solltest du berücksichtigen und möglichst den Akku vorher aufladen. Im Gegensatz zu einer Kamera kannst du den Akku nicht wechseln.
Auf die Motive kommt es an
Die Smartphone Fotografie ist auch sehr stark abhängig von den Motiven, die man ablichten möchte.
Landschaftsfotografie
Bei den Landschaftsfotos ist die Tiefenschärfe wichtig. Das sowohl der Vorder- wie auch der Hintergrund scharf abgebildet werden. Dies gelingt beim Smartphone sehr gut.
Eine kurze Erklärung zum Thema Tiefenschärfe findest du hier.
Kamera: iPhone 12 pro - Belichtung: 1/5800 - ISO: 32 - Blende: f/1,6 - Weitwinkelaufnahme
Porträts und Smartphone
Das ist schon nicht leicht, Portraits mit dem Smartphone zu fotografieren. Meist möchte man den Hintergrund verschwommen haben und das Gesicht unverzerrt abbilden. Mit der großen Tiefenschärfe und dem Weitwinkel, dass das Smartphone ist das schwierig. Es gibt z.B. beim iPhone eine Einstellung Portrait, aber die bearbeitet dein Foto unkontrolliert. Und wenn du die Haare und Ränder genau anschaust, wirst du sehen, was ich meine.
Und noch ein Hinweis: die Hauptkamera auf der Gehäuseseite ist immer besser, als die Kamera für die Selfies (Frontkamera).
Nahaufnahme / Makroaufnahme
Für diese Art von Aufnahmen gibt einiges an Smartphone-Zubehör. Angefangen bei einem Makro-Objektiv bis hin zum Stativ. Aber das wird immer nur eine Krücke sein. Die Makro-Objektive für System- oder Spiegelreflexkameras sind recht teuer. Und das nicht ohne Grund. Mit dem iPhone lassen sich zwar Nahaufnahmen erstellen, aber die Qualität eines guten Objektivs wirst du damit nicht erreichen.
HDR Fotos
Bei vielen Smartphones gibt es die Möglichkeit der HDR Aufnahmen. HDR steht für High Dynamic Range. Dein Smartphone nimmt ziemlich schnell eine Reihe von Fotos auf. Jedes Bild hat eine andere Belichtung. Von hell bis dunkel. Dann werden diese verschiedenen Fotos zu einem Foto zusammengefügt. Trick dabei ist, die hellen und dunklen Flächen besser darzustellen. Diese Art der Aufnahme eignet sich nicht so gut bei schnell bewegenden Motiven. Aber insbesondere bei den Landschaftsaufnahmen verbessert sie das Foto.
Tipps für die Smartphone – Fotografie
Quer statt hoch
Oft ist man versucht, das Handy hochkant zu halten. Das ist für einige Arten der Fotos gut und richtig. Aber Landschaftsaufnahmen gewinnen meist durch das Querformat.
Frontkamera nutzen
Meist ist die Frontkamera, bzw. das dort eingesetzte Objektiv besser.
Zu Fuß zoomen
Bei den Smartphone Objektiven gibt es keinen optischen Zoom. Der digitale Zoom – also das Vergrößern durch ein Fingerspreizen – verschlechtert die Qualität.
Kommentare
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