Die richtige Kamera zu finden ist nicht leicht. Für Fotografie – Einsteiger ist es noch schwerer. Du wirst mit Zahlen und Empfehlungen überhäuft. Erschwerend kommt hinzu, dass ein Fehler bei der Auswahl teuer werden kann. Ich sage dir, worauf du dich am Anfang konzentrieren solltest. Denke darüber nach, was du hauptsächlich fotografieren willst und vergiss die vielen Informationen. Fang mit der Fotografie an!
Kennst du den Spruch „Alles eine Frage des Geldes?“
Du solltest dich daher fragen, wie viel du maximal ausgeben willst. Danach richtet sich dann die Art der Kamera, die du für dieses Geld bekommen kannst.
Zuerst die gute Nachricht: Ganz so schlimm ist es nicht, denn nach oben hin gibt es Grenzen. Jetzt die schlechte: Es gibt Kameras, die können ganz schön teuer werden!
Etwas später werden wir sehen, dass die Auswahl einer bestimmten Marke, Canon, Nikon, Sony oder eine andere, keine so große Rolle spielen wird.
Doch Spaß beiseite. Wenn du nicht bereit bist für eine gute Kamera ein paar Euros auszugeben, solltest du besser mit dem Smartphone fotografieren. Die dort verbauten Kameras sind wirklich ziemlich gut. So gut, dass die kleinen, günstigen Kameras fast vom Markt verschwunden sind. Damit kannst du auch gute Fotos machen.
Welche Arten von Kameras gibt es?“
Es ist immer die Rede von den unterschiedlichen Kameras sein. Doch was für unterschiedliche Kameratypen gibt es? Hier eine Auflistung mit den wichtigsten Merkmalen:
Kompaktkameras
Günstig in der Anschaffung. Klein und handlich. Das Objektiv kann nicht gewechselt werden. Die Kompaktkamera ist für den Einstieg geeignet. Ich würde allerdings eher ein Smartphone nehmen. Das habe ich immer dabei und die Qualität ist in der Regel genauso gut
Bridgekameras
Schon etwas größer, aber immer noch handlich. Größerer Funktionsumfang gegenüber Kompaktkameras. Gut für den Einstieg. Objektiv kann nicht gewechselt werden.
Achtung vor zu großen Zoombereichen. Da lässt oft die Qualität nach.
System- und Spiegelreflex
Diese Kameras gibt es für Einsteiger, aber auch Profis. Nach oben gibt es im Preis kaum Grenzen. Die Objektive können gewechselt werden. Sehr gute Bildqualität. Schwerer und nicht so handlich.
Achtung: Die Objektive sind zwischen den verschiedenen Herstellern nicht ohne Funktionseinbußen wechselbar.
Das solltest du wissen
Vorher solltest du ein paar grundlegende Dinge berücksichtigen, die die Art der Kamera maßgeblich beeinflussen:
- Du möchtest etwas in der Hand halten und die Bedienelemente sollen nicht zu klein sein. Dann kommt für dich eher eine System- oder Spiegelreflexkamera in Frage.
- Du willst die Kamera immer bei dir tragen und sie darf nicht schwer sein. Sie sollte möglichst klein und handlich sein. In diesem Fall schau dir eher die Kompakt- oder Bridgekamera an.
- Du solltest mindestens 300 Euro investieren. In den unteren Preisbereichen kann es sein, dass deine Kamera für die Motive, die du fotografieren willst, nicht geeignet ist.
Die Motive sind entscheidend
Für die Auswahl der Einsteiger – Kamera ist wichtig, welche Dinge du hauptsächlich fotografieren willst. Sind es Landschaften, Nachtaufnahmen oder Sportfotos? Für jedes Motiv gibt es andere Anforderungen an die Kamera. Natürlich kannst du auch Landschaftsaufnahmen und Sportaufnahmen fotografieren. Aber die Kamera und das Objektiv werden nur für eines der beiden optimal sein. Es sei denn, du gibst viel Geld aus. Aber davon gehen wir erst einmal nicht aus.
Landschaftsfotografie
Bei der Landschaftsfotografie sind die Ansprüche an deine Kamera nicht so hoch. Natürlich nur, wenn du auch gutes Licht hast. Es sollte also ausreichend hell sein. In der Regel möchte man viel von der Landschaft aufnehmen. Dazu benötigst du ein geeignetes Objektiv, das sogenannte Weitwinkelobjektiv. Die Erklärung zu den einzelnen Objektiven findest du in meinem Beitrag „Das richtige Objektiv für meine Kamera.“ Die Kamera sollte ein Weitwinkelobjektiv haben oder zumindest diesen Bereich mit abdecken
Kamera: Sony Vollformat 7M2 - Belichtung: 1/80 - Blende: f/8 - ISO: 100 - Brennweite: 18mm
Für Landschaftsaufnahmen benötigst du mindestens eine Kompaktkamera oder ein Smartphone. Es sind alle Arten von Kameras möglich. Achte bei dem Objektiv darauf, dass es die Werte der Brennweite den Bereich zwischen 18mm und 35mm abdeckt. Wenn du schlechte Lichtverhältnisse hast, es also dämmerig oder gar dunkel ist, musst du auf die Lichtstärke des Objektivs achten oder ein Stativ nutzen.
Empfehlung und Zusammenfassung
- Du kannst so gut wie jede Kamera nutzen
- Brennweite zwischen 18mm und 35mm (Weitwinkelobjektiv)
- Bei schlechten Lichtverhältnissen auf die Lichtstärke achten
Tierfotografie - immer in Bewegung bleiben
Wenn du gerne Tiere fotografierst, werden die Ansprüche an die Kamera für den Anfänger schon größer. Tiere haben oft eines gemeinsam: Sie sind weit weg und sie bewegen sich. Unerhört. Für die Entfernung brauchst du ein Zoom- oder Teleobjektiv. Und für die Bewegung benötigst du eine kurze Verschlusszeit. Du willst die Bewegung ja einfrieren und das aufgenommene Tier soll knackig scharf abgebildet werden.:
Kamera: Sony-6500 - Belichtung: 1/400 - Blende: f/6.3 - ISO: 1000 - Brennweite: 214mm
Welche Einsteiger – Kamera für die Tierfotografie?
Wie schon erwähnt, brauchst du ein starkes Zoom- oder Teleobjektiv. Da fällt die Kompaktkamera schon einmal aus der Auswahl heraus. Die günstige Variante ist eine Bridge- oder Zoomkamera. Hier gibt es Kameras wird einem wirklich gigantischen Zoom. Meine Erfahrung damit ist nicht gut. Ich war nie zufrieden mit der Bildqualität.
Ich empfehle für diese Art der Fotografie eine System- oder Spiegelreflexkamera. Dazu ein gutes Objektiv. Einen Haken hat das Ganze. Das wird teuer.
Wenn du nicht so viel Geld ausgeben willst, such dir eine Zoom-Kamera, die es nicht übertreibt. Mit einer Brennweite von 250mm kannst du schon gute Fotos machen.
Achtung: bei dem Zoom sollte es sich um einen optischen Zoom handeln. Digital geht immer. Das könntest du später genauso gut der Fotobearbeitung machen. Die digitale Vergrößerung hat nur einen Nachteil. Das Bild wird schlechter und pixelig.
Empfehlung und Zusammenfassung
- Zoom-Kamera, die es mit der Brennweite nicht übertreibt, oder
- System- / Spiegelreflexkamera mit einem guten Zoom-Objektiv
- Auf die Lichtstärke achten
Porträts fotografieren
Menschen sind eine der interessantesten Motive. Eine Möglichkeit diese in Szene zu setzen sind die Porträtfotos. Doch das ist nicht so leicht, wie es sich anhört. Schon allein, dass die Schärfe immer auf den Augen liegen sollte, erfordert einiges an Geschick. Hinzu kommt die Tatsache, dass das Licht viel zum Erfolg des Fotos beiträgt. Bei einem Porträt sieht es häufig sehr gut aus, wenn der Hintergrund verschwimmt und nicht so scharf abgebildet wird.
Welche Kamera für die Porträtfotografie?
Um die Schärfe der Aufnahme auf die Augen auszurichten, ist ein guter Autofokus der Kamera notwendig. Hilfreich wäre es auch, wenn du den Autofokuspunkt verschieben kannst. Einen verschwommenen Hintergrund erreichst du durch eine geringe Schärfentiefe, bzw. durch eine offene Blende. Darüber hinaus sollte das Objektiv 50mm und aufwärts umfassen. Eine Erklärung der Blende und Schärfentiefe erhältst du in dem Artikel: Grundlagen.
Empfehlung und Zusammenfassung
- System- und Spiegelreflexkameras sind besser geeignet
- Eine Brennweite über 50mm sollte vorhanden sein
- Du benötigst ein gutes Objektiv mit einer möglichst weiten, offenen Blende
Architekturfotografie
Die Architekturfotografie umfasst eine Menge an möglichen Motiven: in der Stadt oder einzelne Denkmäler. Bauwerke aller Art, wie Schlösser, Burgen, Kirchen und Brücken. Was haben die Motive gemeinsam? Nun, sie sind in der Regel ziemlich groß und werden geprägt durch Linien, die das Bild durchziehen. Oft hin zu einem Fluchtpunkt. Das Thema der Innenaufnahmen beachten wir hier erst einmal nicht.
Welche Kamera für den Anfänger in der Architekturfotografie?
Wenn du viel von dem Gebäude auf dein Bild bekommen willst, benötigst du ein Weitwinkelobjektiv. Das hat allerdings einen kleinen Nachteil. Die geraden Linien, die du häufig in der Architektur – Fotografie findest, werden gekrümmt. Das sieht manchmal gut aus, aber leider manchmal auch nicht. Ab einem Objektiv mit 50mm sind die Linien wieder gerade, aber du bekommst nicht mehr so viel auf dein Foto. Verzwickt.
Kamera: Sony Vollformat 7M2 - Belichtung: 1/320 - Blende: f/8 - ISO: 100 - Brennweite: 18mm
Zum Glück können wir in der digitalen Fotografie die Bilder nachträglich bearbeiten. So werden die Linien wieder gerade. Für das Problem der krummen Linien gibt es sogenannte Tilt-Shift-Objektive. Die sind allerdings recht teuer und wir versuchen es erst einmal ohne.
Meiner Meinung nach kommst du bei der Architekturfotografie um die Fotobearbeitung nicht herum.
Empfehlung und Zusammenfassung
- Alle Kameramodelle sind möglich
- Ein Weitwinkelobjektiv bis 35mm ist gut geeignet
- Anschließende Fotobearbeitung ist oftmals notwendig
Die Kamera für Einsteiger in der Sportfotografie
Sport bedeutet schnelle Bewegungen. Na ja, nicht bei allen Sportarten. Beim Denk- oder Angelsport geht es eher ruhiger zu. Doch bei vielen anderen Sportarten ändern sich Motive blitzartig. Ist in der einen Sekunde der Ball vor dem Fuß, ist er in der anderen schon wieder weg. Es ist häufig auch so, dass man vom eigentlichen Geschehen weiter entfernt steht, sitzt oder liegt.
Kamera: Sony Vollformat 7M2 - Belichtung: 1/640 - Blende: f/6.3 - ISO: 100 - Brennweite: 240mm
Empfehlung und Zusammenfassung
- Möglichst System- oder Spiegelreflexkamera mit schneller Serienbildfunktion und leistungsfähigen Autofokus
- Gutes Zoom- oder Teleobjektiv
- Auf die Lichtstärke achten
Streetfotografie
Streetfotografie findet in öffentlichen Räumen, Straßen und Cafés statt. Im Mittelpunkt steht der Mensch. Entscheidend sind oftmals der Augenblick und die Darstellung der vorhandenen Atmosphäre. Das hat in vielen Fällen schon einen dokumentarischen Charakter. Du solltest bei dieser Art der Fotografie unbedingt die rechtliche Situation in Deutschland beachten, die bei einer Veröffentlichung des Fotos die Einwilligung der Person voraussetzt.
Welche Kamera für die Streetfotografie?
Da du den Menschen möglichst ungezwungen ablichten möchtest, ist eine unauffällige Kamera wünschenswert. Am unscheinbarsten ist heutzutage das Smartphone. Es ist für die Streetfotografie gut geeignet. Hinzu kommt, dass du es immer dabei hast und so spontan reagieren kannst. Schwieriger wird es bei Nachtaufnahmen oder schlechten Lichtverhältnissen. Hier solltest du eher auf eine andere Kamera umschwenken.
Die Menschen bewegen sich. Daher ist ein guter Autofokus notwendig und eine kurze Belichtungszeit.
Empfehlung und Zusammenfassung
- Jede Art von Kamera ist möglich. Kleinere und unauffällige sind manchmal besser geeignet
- Jede Art von Objektiven ist möglich
- Schneller Autofokus
Zu guter Letzt, mein Fazit
Es ist viel die Rede von dem Objektiv. Und das nicht ohne Grund, denn es ist überaus wichtig. Manche sagen, noch wichtiger als die Kamera. Ich habe das Anfangs nicht geglaubt. Das war ein Fehler! Das Geld für die mittelmäßigen Objektive ist später sozusagen weg. Es schadet aber am Anfang auch nicht, wenn du mit einem nicht ganz so guten Objektiv fotografierst. Es muss dir allerdings klar sein, dass deine Ansprüche steigen werden. Zum Thema Objektiv findest du hier natürlich auch etwas. Lies einfach den Beitrag: Das richtige Objektiv für meine Kamera.
Hier noch ein paar Links zur Vertiefung in einzelne Themen: Christiananderl.com ((Portätfotografie) | Foto Erhardt (Sportfotografie) | Martin U Waltz (Streetfotografie)
Bei der Kamera für Anfänger fällt die Auswahl schwer. Wenn du in den sozialen Medien nachfragst, welche Kamera du nehmen solltest, erhältst du nicht selten mehr als 50 Kommentare. Und danach bist du genauso schlau wie vorher. Daher mach dir Gedanken, wie und was du fotografieren willst und suche danach deine Kamera aus. In der heutigen Zeit wirst du mit jeder Kamera tolle Fotos machen können.
Kommentare
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